Der Name Timotheus bedeutet "Ehre Gott" bzw. "Gott ehrend". Die Ehre Gottes ist ein Kernthema dieses Briefes. Die Absicht des Paulus ist, Timotheus über wichtige Themen zu informieren und ihn zu ermutigen, v.a. über das rechte Verhalten im Hause Gottes, d.h. in der Gemeinde (1. Tim. 3,14-15). Dadurch soll Gott verherrlicht werden.
Es ist ein sehr persönlicher Brief des Paulus, wo er nochmal wichtige Dinge nennt, die ihm auf dem Herzen liegen.
Kapitel 1: Evangelium der Herrlichkeit Gottes
1. Timotheus 1,1-7: Echte Liebe
1. Tim. 1,1-7
Verfasser: Paulus - ein Apostel Jesu Christi, d.h. von Gott ernannt.
Empfänger: Timotheus - der echte Sohn des Paulus im Glauben.
Es kamen Fragen auf, die geklärt werden müssen. Paulus spricht über die Ordnung und Verwaltung innerhalb der Gemeinde. Durch diese soll Gott verherrlicht werden. Gott hat sich u.a. dadurch verherrlicht, dass er unser Erretter wurde (V. 1): Gott, unser Heiland - nicht nur die Vergebung der Sünden betreffend, sondern auch in alltäglichen Situationen.
Die Gemeinde in Ephesus ist gut gestartet, hatte aber mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen (Apg. 19; 1. Tim. 1,4+6-7). Etwa 40 Jahre nach den Anfängen hat Gott in dem Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus viel Gutes über sie zu sagen (Offb. 2,1-6). Gott muss sie allerdings tadeln, da sie die erste Liebe verlassen hat (Offb. 2,4).
1. Timotheus 1,8-11: Herrlichkeit
1. Tim. 1,8-11
Hier wird eine gewisse Gesetzlichkeit angesprochen. Paulus stellt dar, wofür das Gesetz gegeben ist (V. 9b-10). Der Mensch tendiert dazu, sich selbst groß dazustehen, u.a. indem er sich anhand des Gesetzes gut darstellt. Das Gesetz verdammt aber den Menschen. Das Gesetz bringt die Schlechtigkeit des Menschen hervor.
Dem Gesetz gegenüber steht das Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes. Der in sich selbst "glückliche" Gott braucht uns nicht. Aber voller Liebe begegnet er uns als ein Gott der Nähe und Gemeinschaft. Er verbindet sich mit uns, um seine Herrlichkeit durch uns sichtbar zu machen.
Nochmal etwas anders ausgedrückt: Gott fordert uns an zahlreichen Stellen der Bibel dazu auf, sein Gesetz zu befolgen und verspricht Segen, wenn wir ihm gehorsam sind. In diesem Sinne ist das Gesetz gut. Dennoch muss uns bewusst sein, dass wir durch Gesetzeswerke nicht gerechtfertigt werden können, denn das Gesetz zeigt uns unsere Sünde auf (Röm. 3,20). Und so erreichen wir die Herrlichkeit Gottes nicht (Röm. 3,23). Doch wenige Verse später wird uns eine andere Realität vor Augen geführt, die wir nur aufgrund der Gnade Gottes in Anspruch nehmen dürfen, wenn wir an Jesus Christus glauben: Durch Jesus Christus haben wir Zugang zur Gnade Gottes und können uns der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes rühmen (Röm. 5,1-2).
➔ Die Eigenschaften Gottes sollen durch uns Menschen dargestellt werden (V. 11), z.B. Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben (V. 5).
1. Timotheus 1,12-17: Barmherzigkeit, Gnade, Liebe, Langmut
1. Tim. 1,12-17
Wonach soll ein Christ leben? Nach dem Gesetz? Das Gesetz bewirkt kein Leben. Das Gesetz kann uns nicht verändern (Röm 8,3). Unsere Lebensregel ist Christus (V. 12). Christus soll Gestalt gewinnen in unserem Leben (2. Kor. 3,18). Auch wenn es hier nicht der Schwerpunkt ist: Jesus Christus hat das Gesetz erfüllt.
Argumente dafür, dass dieser Brief sehr spät geschrieben ist:
Vermutlich hat er in V. 17 eine Liedzeile zitiert, welche sich erst im Laufe der Zeit in der Gemeinde etabliert hat.
Steigerung in der Selbstwahrnehmung: Hier bezeichnet sich Paulus als der erste, schlimmste aller Sünder (vgl. Apg.).
V. 15: Gottes Wort ist gewiss. Christus ist der Retter.
Die Herrlichkeit Gottes kommt dadurch zum Ausdruck, wie er in unserem Leben wirkt und uns begegnet: Barmherzigkeit, Gnade, Liebe, Langmut.
Konsequenz (V. 17): Diese Wahrheit und Barmherzigkeit Gottes führt Paulus zur Anbetung.
➔ Nehmen wir das Handeln Gottes in unserem Leben war?!
1. Timotheus 1,18-20: Glauben und ein gutes Gewissen
1. Tim. 1,18-20
Das Gebot, welches Paulus dem Timotheus anvertraut, betrifft die folgenden drei praktischen Themen:
Glaube: hier ist von Glauben-Vertrauen die Rede (im Gegensatz zu 2. Tim. 4,7, wo eher das Glaubensgut angesprochen wird). Glaube ist wie das Steuer eines Schiffes.
Ein gutes Gewissen bewahren: das Gewissen ist wie ein Kompass. Wir sollen das Gewissen nicht über Bord werden. Wenn ein Schiff keinen Kompass mehr hat, erleidet es leicht Schiffbruch.
Den guten Kampf kämpfen (wie Paulus, s. 2. Tim. 4,7): dies bedeutet unter anderem den Glauben und ein gutes Gewissen bewahren (V. 19).
"Dem Satan überliefert" bedeutet, dass sie aus dem geschützten Raum Gottes hinausgetan werden.
➔ Das Augenmerk liegt auf der Praxis, den Glauben zu leben.
Kapitel 2: Verhalten in der Gemeinde
1. Timotheus 2,1-7: Gebet
1. Tim. 2,1-7
Schlüsselwort: "alle".
Verschiedene Gebetsformen: Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen. Unter dem Aspekt "wie man sich im Hause Gottes verhält", drückt dieser Abschnitt aus, dass die Gemeinde ein Bethaus ist (Jes. 56,7b).
Gebet für alle Menschen, d.h. es soll keiner ausgeschlossen werden. Konkret soll man auch für "Könige" beten und alle, die Autorität und Macht über uns haben (z.B. Arbeitgeber, Vermieter). Betet sogar für Feinde (Matth. 5,44). → Das zeigt unseren Geist, wie er im Gebet sein sollte. Die Gebetshaltung ist wichtig.
Heiland-Gott/Retter-Gott: Gott hat den Wunsch, dass alle Menschen errettet werden. Das Wort im griechischen Urtext drückt einen Wunsch und keinen Ratschluss aus.
Gott ist einer. Es gibt nur einen Mittler, Jesus Christus, der Gott und Mensch sein musste. Dieser hat sich als Lösegeld gegeben. → Dreieinheit Gottes, und wir sind in seine Gemeinschaft hineingenommen.
1. Timotheus 2,8-15: Die rechte Gesinnung
1. Tim. 2,8-15
Es geht hier sehr wahrscheinlich nicht um beliebige Orte, sondern um einen jeden Ort, wo man sich zum Herrn versammelt.
Hier wird nochmal die Wichtigkeit des Gebets und die Gesinnung dabei betont. Der Ausdruck "Hände aufheben" deutet auf das öffentliche Gebet in der Gemeinde hin, im Gegensatz zum privaten Gebet im stillen Kämmerlein. Es werden drei Aspekte im Zusammenhang mit Gebet angesprochen:
Heilige Hände: Unsere Hände sollten zum Dienst für den Herrn gebraucht werden, auch außerhalb der Gemeinde (ähnlich wie die Zunge, Jak. 3,9-10).
Ohne Zorn: Im Zorn kann es leicht passieren, dass wir uns versündigen (Ps. 4,5).
Ohne zu zweifeln: Zweifel sind ein Ausdruck mangelnden Glaubens.
Der Mann soll sich beim Gebet dessen bewusst sein, dass er dem heiligen Gott gegenüber steht. → sich unterodnen, glauben/vertrauen.
Dienst der Frau: Werke in Gottesfurcht sind wichtiger als Äußerlichkeiten. Für eine Frau gibt es (im Gemeindekontext) viele Aufgaben. Es sind Aufgaben, die im Hintergrund angesiedelt sind und in aller Unterordnung getan werden sollen. Paulus führt dies auf die Schöpfungsordnung zurück.
Kapitel 3: Verhalten in der Gemeinde (2)
1. Timotheus 3,1-7: Älteste
1. Tim. 3,1-7
V. 1 (vgl. Nehemia 11,1-2): "Und das Volk segnete alle Männer, die bereit sind in Jerusalem zu wohnen" → intigriertes Leben.
Es gibt drei Bereiche im Leben: Familie, Arbeit, Gemeinde. Satan versucht zu trennen, nicht nur durch Zerrüttung innerhalb eines Bereichs, sondern durch unterschiedliche Ziele und Verhaltensweisen in den drei Bereichen. → Das Verhalten, das zuhause in der Familie gefragt ist, ist nicht unterschiedlich zu dem Verhalten in der Gemeinde.
Anständig/sittsam → Diese Eigenschaft ist ein Soll für verschiedene Personengruppen (vgl. 1. Tim. 2,9+15).
1. Timotheus 3,8-13: Diener (Diakone)
1. Tim. 3,8-13
Diener (Diakone) werden in der Apostelgeschichte zuerst genannt als solche, die mit Geld und Gütern umgehen. Sie müssen verantwortlich handeln (V. 8). Aufgabe der Diener: sie kümmern sich um die äußerlichen Dinge. Sie sind für die äußerliche Ordnung im Hause Gottes zuständig, während die Ältesten sich um die innerliche Ordnung kümmern.
Derjenige, der die Rolle als Ältester aufnimmt, sollte ganz klar von Gott berufen sein. Die Diakone werden über ihren Dienst beurteilt. Sie sollen zuerst erprobt werden. Wenn die Gemeinde sie für bewährt hält, sollen sie sie einsetzen (vgl. 1. Kor. 16,3).
Auch hier gibt es Fallstricke des Teufels. Deshalb brauchen die Diener ein gutes äußerliches Zeugnis und müssen sich zunächst bewähren.
V. 9 - Geheimnis des Glaubens: Hier ist es vermutlich in Bezug auf die Wahrheit der Gemeinde gemeint, z.B. dass der Unterschied zwischen Juden und Heiden aufgehoben ist, Verwandte nicht bevorzugt werden sollen, etc. → Es zeigt, dass das geistliche Leben im Dienst für die Gemeinde wichtig ist, u.a. dass Dinge geistlich beurteilt werden.
V. 11: Es ist nicht ganz klar, ob hier die Frauen generell gemeint sind, dass sie auch solche Diener sein können (vgl. Röm. 16), oder ob es hier um die Frauen der Diener geht. Offensichtlich werden die Frauen bei solchen Tätigkeiten mit einbezogen. Oftmals ist es Teamwork.
V. 13 - "Stufe": Als Beispiel dient hier Philippus, bei dem man eine Entwicklung im Laufe seines Lebens sehen kann.
➔ Im übertragenen Sinne zeigt dieser Abschnitt, wie wir mit unserem Hab und Gut umgehen sollen und welche Eigenschaften in diesem Kontext wichtig sind.
1. Timotheus 3,14-16: Verhalten in der Hause Gottes - Gottseligkeit
1. Tim. 3,14-16
"Er ist geoffenbart worden im Fleisch": Es kann nur jemand im Fleich geoffenbart werden, der vorher bereits eine Existenz hatte. Es ist ein Geheimnis. Die größte Offenbarung Gottes ist seine Offenbarung durch Jesus Christus im Fleisch, ja in der Schwachheit des Fleisches. Jesus hat keine Kompromisse gemacht. So wie Jesus gelebt hat, hat er sich als geeignet erwiesen, dass Gott in ihm wohnen konnte.
Verhalten im Haus Gottes. Dies endet mit dem Kernvers in V. 16: anerkannt (was alle annehmen, glauben und gleichermaßen bekennen)
Dieser Abschnitt teilt den Brief in zwei Teile. Es werden zweimal drei Gruppen angesprochen: 1. Das Materielle; 2. Die unsichtbare Welt: Herrlichkeit, Geist, Predigt.
Gottesfurcht/Gottseligkeit = die rechte Gottesverehrung, d.h. ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott, wo Gott dabei ist. Eph. 5,32: "Das Geheimnis ist groß; ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde". → Die Dinge dieses Lebens auf der Erde stehen im Zusammenhang mit einem Leben in der Ewigkeit.
Geheimnis der Gottseligkeit: unser Handeln und Gottes Handeln gehen Hand in Hand.
Jesus zeigt uns, wie ein Leben in Gottseligkeit, zur Verherrlichkeit Gottes, aussieht.
Kapitel 4: Rechte Lehre
1. Timotheus 4,1-5: Hartes Urteil über Irrlehren
1. Tim. 4,1-5
Paulus fällt ein hartes Urteil über Irrlehren
Gott ist durch Jesus geoffenbart im Fleisch (siehe Kapitel 3). Damit kritisiert Paulus eine falsche Haltung, und zwar dass Dinge, die nicht direkt das Geistliche betreffen, gering geschätzt und manches sogar als schlecht bezeichnet werden, z.B. aufgrund eines Gedankenguts, dass der Geist im Körper gefangen wäre.
Wir hoffen auf einen Gott, der der Erhalter alles Geschaffenen ist, d.h. kein Geschöpf Gottes ist verwerflich.
➔ Wir sollten in den irdischen Dingen Träger göttlicher Wahrheiten sein.
1. Timotheus 4,6-16: Praktische Anweisungen
1. Tim. 4,6-16
Praktische Anweisungen, die persönlich an Timotheus adressiert sind. Zudem sind sie für unsere Zeit geschrieben. Denn die Kennzeichen der letzten Tage sind: Nachlassen der ersten Liebe, Abfall vom Glauben.
Aufrecht erhalten: das Wort Gottes spielt eine große Rolle, v.a. in der Gemeinde als Pfeiler der Wahrheit. Das Wort Gottes sollte vorgelesen werden. Nicht jeder konnte damals lesen.
Timotheus war noch relativ jung. Daher der Aufruf, "niemand verachte dich wegen deiner Jugend". → Aufruf an uns: Man soll jemanden nicht aufgrund seines Alters verachten oder geringschätzen.
Für das jetzige und das zukünftige Leben
Grundsätze einer unsichtbaren Welt
Ähnlich wie in 1. Kor. 9,24ff im Kontext der Istrische Spiele, zieht Paulus in diesem Abschnitt eine Parallele zwischen der leiblichen Übung (griech. gymnasia; "Gymnastik") und der geistlichen "Übung" her. Er zeigt die unterschiedliche Tragweite auf. Mit dem Aufruf in den Versen 13-16 ("achte", "bedenke", "lebe darin") betont er die Wichtigkeit des gottseligen Wandels.
V. 16: Dieser Vers betont die menschliche Seite (Verantwortung, Ressourcen) eines zeugnishaften Lebens.
➔ Gottseligkeit führt u.a. zu einem rechten Gebrauch unserer irdischen Ressourcen.
Kapitel 5: Rechter Umgang miteinander
1. Timotheus 5,1-6: Umgang miteinander (generell)
1. Tim. 5,1-6
Wie ermahnt man? Wie bringt man zurecht? → In unserer Zeit geht es leider zunehmend verloren, mit Älteren respektvoll und behutsam umzugehen, so wie es sich gehört. Wenn es Dinge gibt, die nicht gut sind, dann darf oder soll es sogar angesprochen werden, aber in rechter, respektvoller Weise.
Man hört tendenziell nicht mehr auf Ältere und Erfahrene, sondern oft auf solche mit einem schlechten, "lockeren" Lebensstil (2. Chr. 10, Spr. 1,10ff). Das tut der Gesellschaft und jedem persönlich nicht gut.
Den anderen begegnen wie Familie
Umgang mit bedürftigen Witwen bzw. Bedürftigen allgemein: zunächst sollen die Nachkommen sich um sie kümmern. Sie sollen quasi zurückgeben, so wie sich die Eltern um sie gekümmert haben. Sie sollen nicht vergessen, was sie ihnen Gutes getan haben.
Mittellose Witwen: auf Gott vertrauen, auf ihn hoffen, zu ihm flehen
Üppigkeit/Genusssucht: lebendig/geistlich tot sein. → Viel Reichtum birgt die Gefahr, nicht mehr auf Gott zu hoffen. Reichtum sollte nicht dazu führen, dass man sein Vertrauen auf den Reichtum setzt.
1. Timotheus 5,7-16: Sich um die Seinen kümmern
1. Tim. 5,7-16
Witwe = eine "Beraubte"
Versorgung der Witwen nicht primär Aufgabe der Gemeinde. Die Versammlung soll nicht belastet werden (V. 16).
V. 11f: Üppigkeit (Luxus, verschwenderisches Leben) und Sinnlichkeit (Lust) → Es birgt eine gewisse Gefahr, wenn man in Müßiggang, Zeit totschlagend, in Geschwätzigkeit unterwegs ist. Es ist deshalb besser für die jungen Witwen, wieder eine häusliche Rolle einzunehmen als Ehefrau und Mutter.
Wieso wird diesem Thema ein solch großer Abschnitt gewidmet? Es ist ein Zeichen der Gottseligkeit und des gottwohlgefälligen Lebens. Es gibt in dem natürlichen Bereich Maßstäbe, die auch für das Gemeindeleben gelten. Das ist sogar etwas so wichtiges, dass gesagt wird: ein Ungläubiger, der sich auf natürliche Weise daran hält, ist "besser" als ein Gläubiger, der dies nicht tut.
Die Witwen (vgl. 5 Witwen des Lukas-Evangeliums) sind ein Sinnbild für jeden einzelnen der Gemeinde. So sollte sich jeder verhalten: Und zwar als jemand, der den Herrn Tag und Nacht vor Augen hat und den anderen dient.
1. Timotheus 5,17-25: Unterstützung der Ältesten
1. Tim. 5,17-25
22 Die Hände lege niemand schnell auf, und habe nicht teil an fremden Sünden! Bewahre dich selbst rein! 23 Trinke nicht länger nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines Magens und deines häufigen Unwohlseins willen! 24 Von manchen Menschen sind die Sünden vorher offenbar und gehen voraus zum Gericht, manchen aber folgen sie auch nach. 25 Ebenso sind auch die guten Werke vorher offenbar, und auch die, bei denen es anders ist, können nicht verborgen bleiben.
Vorheriger Abschnitt: Versorgung der Witwen. Hier: Unterstützung und dadurch Wertschätzung der Ältesten. Paulus gibt zwei Zitate:
Dem Ochse, der drischt: Gott sorgt für die Tiere, d.h. er gibt Aufforderungen im Umgang mit ihnen. Gott sorgt für seine Diener, denn sie haben auch Bedürfnisse.
Der Arbeiter ist seines Lohnes wert (Lk. 10,7) → Übrigens: das Lukas-Evangelium war damals offensichtlich schon geschrieben, bekannt und als "Schrift" anerkannt, d.h. es war dem alten Testament gleichgestellt.
Älteste (Diener Gottes) haben mit Anfeindung zu kämpfen, v.a. wenn sie klar in ihrer Verkündigung sind. Daher stehen sie unter einem besonderen Schutz, z.B. bei fragwürdigen und einseitigen Quellen → Beispiel: ein mit KI erstelltes Video, das John MacArthur in ein schlechtes Licht stellt.
Älteste haben aber auch eine besondere Verantwortung: u.a. bei deutlichem Fehlverhalten, Zurechtweisung des Menschen vor der Gemeinde zur Förderung der Gottesfurcht. Allerdings sollen sie es prüfen und nicht anhand von Gerüchten oder nach Gunst beurteilen.
Hände auflegen = sich eins machen, d.h. nicht an fremden Sünden teilhaben.
Die Bibel ruft uns auf keine Weinsäufer zu sein. Aber Wein zu trinken ist nicht generell verboten. Paulus empfiehlt dem Timotheus sogar aufgrund seiner Magenprobleme ein wenig Wein als Medizin zu trinken. → Nicht in Äbhängigkeit, nicht dem vielen Wein ergeben
Offensichtliche Werke
Kapitel 6: Weitere Anweisungen / Gesinnung bzgl. Reichtum
1. Timotheus 6,1-6: Verhalten am Arbeitplatz
1. Tim. 6,1-6
Anweisungen für das Verhalten im dritten Lebensbereich - in unserem Beschäftigungsverhältnis, in unserer Arbeit. Das Wirken des Menschen wird klar betont: "Sei aktiv!"
Wenn jemand einen gläubigen, d.h. gütigen und barmherzigen Herrn hat, soll man ihm vielmehr vorbildlich dienen.
Das grundsätzliche Verhalten im Berufsleben sollte sich nicht von dem in der Gemeinde unterscheiden.
Anmerkung: Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen der Gemeinde und der Welt. Es sollte keine Vermischung in dem Sinn geben, dass weltliche Einflüsse in die Gemeinde Einzug finden (vgl. zweierlei Stoff, 5. Mose 22).Man sollte alles vermeiden, was die Welt als Rechte dem Arbeitnehmer eingeräumt hat, aber dem Arbeitgeber schadet. Zum Beispiel, sich an einem Streik zu beteiligen (das sollte jeder mit seinem Gewissen vereinbaren). Allerdings sind wir grundsätzlich von der Bibel her nicht aufgefordert, Veränderung bzw. "Verbesserung der Welt" über politisches Engagement anzugehen.
Das Wirken Gottes und das Wirken des Menschen sind geheimnisvoll verbunden (siehe 1. Tim. 5).
V.6 (ähnlich wie in Kap. 4) - Gottseligkeit: hier geht es um das Verhalten in Bezug auf unsere irdischen Verhältnisse.
1. Timotheus 6,6-11: Genügsamkeit - Warnung vor Reichtum
1. Tim. 6,6-11a
Reich werden wollen vs. reich sein und reich sein im Geistlichen. Reich zu sein ist nicht das Problem, sondern reich werden zu wollen. Denn in dieser Motivation passiert es schnell, sich unrechter Mittel zu bedienen (Diebstahl, Betrug) und Gott zu vergessen (Undankbarkeit).
Ist reich werden wollen wirklich so schlimm sein? → Paulus befiehlt hier "fliehe", ähnlich wie bei Hurerei (1. Kor. 6,18) und weltlichen Lüsten (2. Tim. 2,22)
Geldliebe ist die Wurzel allen Übels. Geldliebe ist eine Wurzel, die sich in alle Lebensbereiche erstreckt. Vgl. Judas Iskariot: Zunächst hatte er die Kasse unter den Jüngern geführt - anfangs wohl noch recht, sonst hätte ihm Jesus wohl nicht die Kasse überlassen. Später hat er jedoch von dem Geld für sich etwas beiseite gelegt (Joh. 12). Dann hat er Jesus verkauft um Geld. Aber wie ist er geendet? - Wie in V. 10 beschrieben.
Genügsamkeit: Zufriedenheit auch wenn jemand wenig hat (vgl. Phil. 4,11)
Wenn wir Nahrung und Bedeckung haben, sollten wir uns damit zufrieden geben. (Bedeckung auch in Bezug auf Bedeckung der Scham)
1. Timotheus 6,11-16: "Du aber"
1. Tim. 6,11-16
Einschub zwischen zwei Abschnitten über Geld - "du aber": Vor allem in den letzten Tagen ist es besonders wichtig, sich so zu verhalten, wie es hier aufgezählt wird. Gegen den Strom schwimmen. Das bedeutet aber häufig, dass so jemand einsam ist.
Fliehe - das sollte ein aktiver Bestandteil unseres Lebens sein. Das wird nie aufhören. Lasst uns Vorkehrungen treffen, nicht in die Versuchungen zu fallen. Gesinnung des Misstrauens ggü. uns selbst. Geld (und andere Dinge) nehmen uns gefangen. Fliehen bedeutet sich der Welt zu entziehen.
"Jage aber nach": Nicht nur das Schlechte lassen, sondern auch etwas Gutes zu erstreben, ist gefragt. Gottseligkeit, Glaube, Liebe, Gerechtigkeit, Geduld, Sanftmut - diese Dinge sollten ein fester Bestandteil unseres Lebens sein.
Jesus ist König/Herr. Aber Jesus sagte selbst: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt". → ewiges Leben. Paulus führt dies zum Lobpreis (V. 16). Es gibt zehn Stellen im Neuen Testament, wo Paulus so endet ("Amen")
➔ Lasst uns heute mit einem Lobpreis Gottes auf unserem Herzen und unseren Lippen unterwegs sein!
1. Timotheus 6,17-21: Umgang mit Reichtum: Gütern, Fähigkeiten und dem kostbaren Wort Gottes
1. Tim. 6,17-21
20 Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du die unheiligen leeren Reden und Einwände der fälschlich so genannten Erkenntnis meidest, 21 zu der sich einige bekennen und von dem Glauben abgeirrt sind! – Die Gnade sei mit euch!
Geboten, nicht empfohlen: Die Tendenz zum Hochmut ist naheliegend. Gott gibt Gaben, Fähigkeiten und finanziellen Reichtum: Setze diese für Gott ein!
Abgeben: Aus weltlicher Sicht ist es Verlust. "Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon" (Lk. 16,9). "Sammelt euch Schätze im Himmel" (Matth. 19,21; Lk. 12,33).
Es wird eine falsche Lehre angesprochen, die eine Erkenntnis über die Bibel hinaus fordert (z.B. so wie manche Leute nur vom "Geist" leiten lassen: "Der Geist hat mir gezeigt, dass ..."). → Die Bibel ist und bleibt der Ausgangpunkt!
Diese Verse sind eine schöne Beschreibung, wie Gott ist: Der selige und alleinige Machthaber, der allein Unsterblichkeit hat, ... (V. 15-16). Und dieser Gott reicht uns alles reichlich dar (V. 17). Wir dürfen, ja wir sollen an Gottes Glück und Freude teilhaben.
"reich" (V. 17): Die selbe Wortwurzel: Reichtum, reichlich, reich sein in guten Werken → vgl. Lk 16,12: Es ist uns anvertraut, es gehört uns nicht (V. 20). Wir sollen es bewahren, recht verwalten und teilen.
➔ V. 15: Wie Gott ist und sich gibt, so sollen wir uns geben als himmlische Menschen, die fest auf dem Boden stehen - dienend und zum Zeugnis für andere.
Die Gnade Gottes sei mit euch!